Ch-History
Abriss: Die Geschichte der Hip Hop Bewegung
Abrégé: L'Histoire du Mouvement Hip Hop
Auf Grund oberflächlicher Raumplanung nach dem Bau der Autobahn Cross Bronx expressway von "Power Broker" Robert Moses (Art. 1) quer durch die Bronx hindurch, gettoisierte sich ende der 60er Jahre die Südbronx zusehends. Die hierdurch entstandene Quartierteilung der bis dahin von einer vorab weissen Mittelschicht bewohnten Nachbarschaft, verunmöglichte ein alltäglich funktionierendes Leben, z.b. wurde das Einkaufen von Lebensmitteln bereits zum Problem. Die Mittelschicht wanderte in die Vorstädte ab. In die günstigen und nicht mehr im Stande gehaltenen Wohnungen zogen vorab Afroamerikaner und Latinos ein und wurden zu Nachbarn der ärmeren weissen Bevölkerung, die über keine finanzielle Mittel verfügten die Südbronx zu verlassen. Auf Grund fehlender Investoren kam das Quartier nach und nach hinunter. Die Exekutive zog sich weitgehend zurück, Gangs handelten mit Drogen, Geschäfte mit der Mafia waren an der Tagesordnung. Jugendliche meist aus instabilen Familienverhältnissen ohne Perspektiven wurden früh von Gangs für kriminelle Handlungen rekrutiert – dies oft unter sozialem Zugzwang (The get down). Die letzten Häuser, die noch etwas Wert waren, wurden von den Eigentümern in Brand gesteckt, um Versicherungsgelder abzukassieren (Art.2). Dieser Teufelskreis gipfelte 1975 in einem Bürgerkrieg ähnlichen Zustand.
Bereits zu Beginn der 70 Jahre entstanden für diese Zeit so genannte "rebellische" Künstler- Untergrundgruppen, die Wände heruntergekommener Blocks in der Bronx zur Verschönerung mit Wandbildern und Schriftzügen besprühten. Etwas später wurden akrobatische Tänze in Drehbewegungen auf dem Rücken und dem Hintern zu neuen ausgetüftelten rhythmischen Funkybeats auf den Strassen vollbracht. Die Roboter ähnlichen Verrenkungen wurden von rhythmischen Sprechgesängen begleitet, die meist das soziale Elend dokumentierten. Ethnisch durchmischte Jugendliche vermochten aus den Gattungen der bildende Kunst, des Tanzes und der Musik die Hip Hop- Disziplinen, Graffiti, Breakdance (inklusive Electric- boogie,) DJ-ing, Rap und Beatboxing zu entwickeln. Nebst der stetigen Arbeit an den genannten Hip Hop Disziplinen, waren Kreativität, Können und vor allem eine eigenständige Stilistik (style) gefragt. Mit der Erfindung des Breakbeats durch DJ Kool Herc erhält die Hip Hop Bewegung einen richtiggehenden Schub und Grandmaster Flash, wie auch Afrika Bambaataa heizten legendäre Parties ein, an denen in fairen Wettkämpfen meist gebreakt und gebattelt wurde. Der Zusammenschluss sämtlicher Disziplinen zur eigentlichen Hip Hop Kultur erfolgte erstmals durch die TC5 - Crew. Afrika Bambaataa war ein weiterer DJ, der der Bewegung mit seiner Zulunation ein philosophisch- pazifistisches Konzept umband; jedenfalls wurde uns diese Geschichte in den 80er Jahren so in Europa verkauft. Die Wurzeln dieses Konzepts fusst jedoch in der 68er Bewegung, die den Eintritt in den Anfängen der Hip Hop- Kultur nach dem Tod von Black Benji 1971 fand mit dem hierauf erzeugten Friedensschlusses der rivalisierenden Gangs in der Southbronx. Private Gruppen, Schulen und die Gemeinde suchten nach Lösungen, die Jugendliche von der Strasse weg zu holen. Beispielsweise mit Musik- und Tanzunterricht in Form von Workshops, die in den Schulen angeboten wurden aus denen die Jugendlichen dann ihre eigene Style entwickelten und die Anfänge der späteren Hip Hop Disziplinen formten. Die Hip Hop Kulturbewegung sollte Ende der 70er Jahre, zu Beginn der 80er Jahre die Jugend aus dem sozialen Elend herausholen und sie mit positiver kreativer künstlerischer Eigenleistung in eine konstruktive Zukunft führen. Graffiti (Wandbilder, Figuren, Kalligraphie), Breakdance/Electric- Boogie (Tanz), Djing (Musik), Rap (Lyrik/ Sprechgesang), Beatboxing (acapella Rhythmik mit Mund, Zunge und Stimme) - das human Beatbox entwickelte sich später aus dem Rap heraus, sollten einzeln oder in Form einer „Crew“ anstelle einer kriminellen Gang in fairen Wettkämpfen auf der Strasse die Jugendlichen beschäftigen. Mit der Formierung von Crews wurde die Hip Hop Bewegung den Jugendlichen „schmackhaft“ gemacht, um diese von den bereits bestehenden Strassengangs und ihren Drogen- und Waffengeschäfte weg zu lotsen. Disziplin, Fleiss, Respekt, Toleranz, Anerkennung und vor allem Spass an der Sache standen im Vordergrund. Egal welchen ethnischen Ursprüngen man entstammte, welcher Konfession oder Geschlecht man angehörte. Drogen und Alkohol waren beispielsweise für Bambaataa Tabu, Frauen wurden von Beginn an mit eingebunden, unterstützt und gefördert. Jegliche aus dem Haus oder von der Strasse mitgenommenen negativen Energien - meist durch Gewalterfahrungen - sollten in positive konstruktive Energien über die künstlerische Ausdrucksformen der Hip Hop Kunst- und Kulturbewegung umgewandelt werden. Diese in fairen Wettkämpfen mit sportlichen Geist gemessenen Leistungen waren ursprünglich als Instrument zur Integration in die Gesellschaft mit künftiger Existenzsicherung gedacht. Als fly- guy/ Homeboy wurden die männlichen, als fly- girls/ Homegirl die weiblichen Mitglieder der Hip Hop Bewegung bezeichnet, die als Brüder und Schwester in einer "familiy affair" die Hip Hop Kunst- und Kulturbewegung lebten.
Mehr zur ursprünglichen Geschichte des Rap und den bereits vor der Bronx gefeierten Anfängen der Hip Hop Parties in Brooklyn mit GrandMaster Flowers und in Queens in den 60er Jahren nach Beendigung des Vietnamkriegs – siehe Video 2 (Gewinner der Chicago international Hip Hop Film Festival 2009) – mit weiblichen und männlichen DJ Pionieren Grandmaster Flowers, DJ K.C. Prince of Soul, DJ Lady D Wells, DJ Reggie Wells und Rapper King Tim III. Der Battle um die Wurzeln der Hip Hop Kunst- und Kulturgeschichte, sowie die Positionen der Akteure ist in den USA in vollem Gang. Mehr zu den Ursprüngen der Gangs in den 70er Jahre, deren Friedensschluss nach der Ermordung von Black Benji und die Rolle aktiver Gemeinschaften und Schulen in der Bronx, die friedliche Lösungen bezüglich der Gangstreitereien fanden, siehe Video 3.
Wie die Hip Hop Kulturbewegung in die Schweiz kam
Comment le mouvement hip hop est arrivé en suisse
Die amerikanischen Hip Hop Pioniere (true school Mitte/Ende 70er Jahre) wurden zu Beginn der 80er Jahren zusehends erfolgreich und beliebt. Die kreativen neuen Kunstrichtungen mit positiver Ausstrahlung wurde der Gesellschaft schmackhaft gemacht und interessierte die Industrie. Kuratoren stellten "Graffiti’s" (peaces) in Museen aus (Wild style NYC 1983), Filme mit "Breakdancers" wurden gedreht und "Rap" produziert - damals noch auf Tonbandkassetten und Vinylplatten. Vorab über Filme mit Breakdancers begleitet von der neuen Musikrichtung "Rap" erreichte das Hip Hop Kultur Phänomen ab den frühen 80er Jahren unter anderen die Schweiz mit den Filmen Flashdance NYC 1983, Style wars NYC 1983, Wild style NYC 1983, Beatstreet mit Rock Steady Crew und den New York City Breakers, 1984, und weiteren.
Auch Schweizer Akteure waren am Import der hippen Kulturbewegung beteiligt. So etwa der in New York City lebende Charles Stettler, der das "Tin Pan Apple Management" in New York gründete und sich in der Hip Hop Szene bestens auskannte. Arthur Bissig, Gründer der Zürcher Tanzschule Jazzeria, las einen Artikel über die Hip Hop Kultur in NYC mit Charles Stettler und kontaktierte diesen. Zu Besuch im Big Apple führte Stettler Bissig herum. An einem Tanzwettbewerb (1983) im Süden von Manhattan am Pier traf Bissig so auf die jungen Electric- Boogie Tänzer und Gewinner eines Wettbewerbs Kid Terrific & X-Tro, die er beide als Lehrer für den Unterricht in Electric- Boogie an seiner Tanzschule Jazzeria in Zürich einlud, daneben performten die Jungtalente in den Zürcher Strassen. Das Schweizerfernseher strahlte zwei Dokumentation über die beiden und ihrem hippen neuen Tanzstil aus, die u.a. von Kurt Aeschbacher moderiert wurden (Video2 - 31.10.1983, Video3 - 28.09.1983). Jedoch rappte ein paar Monate zuvor bereits Ueli Schmelzer - späterer Kassensturz- Moderator - in der Sendung "Hear we go" vom 22.Juni 1983 ins Mikrofon als die erste Rap- Welle mit Grandmaster Flash und "The Message" in Europa eintraf. Im Hintergrund mit Graffiti- sprayer Einlagen bespickt, von Electric- boogie Tänzer begleitet und von einer bisher unbekannten DJane untermalt, wurde das Schweizer Studio mit den Rapkünsten von Schmelzer kurzerhand strassentauglich hergerichtet, um die Hip Hop Kultur authentisch in die Schweizerstuben rüber zu bringen. In der Romandie wurde die Jugendsendung H.I.P. H.O.P. mit Sydney auf TF1 im Jahr 1984ausgestrahlt - hier im Video mit Françoise und Cathy (Pionier elctric- boogie/breakdance Tänzerinnen) und die Deutschen bauten Breakdance in TV- Aerobic- Jazzdance- Unterrichtsmodule auf ZDF ein. Rund zwei Jahre später (1986) fand das damals in Europa berühmteste kommerzielle Raplied "Holiday Rap" der Niederländer MC Miker & DJ Sven auch in der Schweiz seinem Platz in den Top 10 Radio- Charts.
Viele Jugendliche lebten die Philosophie im künstlerischen Ausdruck genannter Disziplinen nach, prägten die lokalen Szenen als aktive Mitglieder und gelten heute als Pioniere der schweizerischen Hip Hop- Bewegung. Letztere gab Halt, fungierte oft als Ersatzfamilie und machte schlicht weg Spass. Die ende 70er/ beginn 80er Jahre war die Zeit in der viele unterschiedliche Jugendbewegungen in der Schweiz entstanden, so etwa die Punks (Video 4, Video 5), Rockabillies, Teddies, Gothics, aber auch Nazi-Skinheads und rechtsradikale Hooligans. Die Hip Hop Bewegung, welche sich politisch im Zuge der 68er Bewegung links positionierte, grenzte sich klar von den Nazis und Rechtsradikalen Gruppierungen ab. Die Hip Hop Bewegung war von einer toleranten und friedlichen Kultur mit sportlichem Geist geprägt, die von Beginn an weder Sexismus, Rassismus oder Ausgrenzung von Religionen kannte. Sie war eine frische bunte positive Bewegung, die sich auf Grund dessen in allen grösseren Städten ab den frühen 80er Jahren ausgebreitete und von kleinen Jugendgruppen praktiziert wurde. Diese damals kleine aktive Underground- Strassen Jugendbewegung wurde von den Stadtbürgern harsch verurteilt und mit Hilfe von Maulwürfen polizeilich verfolgt. Obwohl das Bürgertum nicht mehr einfach so Jugendliche wegsperren konnte, da die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen 1981 abgeschafft wurden, blieb der Geist der befürchteten administrativen Versorgung auf Grund von Lapalien immer noch in der Bundesstadt hängen. Ende der 80er gab es denn auch nur wenige Orte, an denen Jugendliche Parties steigen konnten, die für die Hip Hop Kultur essentiell waren, da man sich an diesen in den eingeübten Hip Hop Künste messen wollte.
BIEL/BIENNE DAS HIP HOP MEKKA DER SCHWEIZ in den 80/90ER JAHREn
Das Hip Hop Mekka in der Schweiz war ende 80er und zu Beginn der 90er Jahre in der Uhren- und Arbeiterstadt Biel/Bienne situiert. In der Coupole (Chessu) – das erste autonome Jugendzentrum (AJZ) der Schweiz überhaupt, stiegen legendäre und unvergessliche Hip Hop Parties bis in die frühen Morgenstunden. Eduzy war der erste Organisator einer Hip Hop Party im Chessu (Coupole) überhaupt. Seyo und Cap organisierten weitere Parties in unterschiedlicher Kombinationen an Zusammenarbeiten mit Eduzy oder Dritten und trugen als "old school" dazu bei die Pionierarbeit für eine lebendige Jugendkultur in der Stadt zu leisten, die überregional, national und international schnell bekannt wurde. Aus ganz Europa und der Schweiz pilgerten Hip Hop Künstler nach Biel, um zusammen zu feiern, zu tanzen, zu rappen und sich gegenseitig sportlich zu messen. In der Coupole (Chessu) traten Rapgruppen auf, die heute berühmt sind und Hip Hop Geschichte geschrieben haben, so etwa IAM (F). Letztere wurde nach ihrem ersten Auslandauftritts in der Coupole in ganz Europa bekannt, was der Durchbruch ihrer musikalischen Karriere bedeutete. Daneben pilgerten auch – zwischenzeitlich ebenso weltweit berühmte – Graffiti-künstlerinnen und Universitätsprofessoren an einer von Eduzy organisierten Hip Hop Reality vom 6 & 7 Juli 1991 ins Kongresshaus (Palais des congrès) in Biel/Bienne. Lady Pink entwarf das Plakat der zweitägigen Veranstaltung "Hip Hop Reality 1991". Mode 2 sprayte live (action painting), Tarkin und Sèyo waren ebenfalls am Werk, Luana rappte, DJ Keys sorgte unter anderen für passende Musik. Daneben diskutierten in einem live Panel zwei Professoren u.a. Georges La Passade, Paris (Université VIII, St. Denis) über die Kulturbewegung Hip Hop vorab in Paris (siehe ARTE), das vom Lokalradio Canal3 animiert und begleitet wurde.
das ende der old school im drogensumpf der 90er jahre
Auf den Erfolgen der Bewegung in den USA und Europa folgte bereits zu Beginn der 90er Jahre der allmähliche Niedergang. Vorab durch die Kommerzialisierung der Bewegung, die wirtschaftlich erfolgreiche Hip Hop Künstler hervorbrachte und dem damit einhergehenden sozialen Neid, von denen, die es nicht geschafft hatten, begannen harte Drogen – wie Heroin, Kokain oder Crack – Gewalt, Kriminalität, Sexismus und eine Respektlosigkeit gegenüber der true/old school mit ihrem einst positiven Vibe sich in die Bewegung einzunisten (Colors 1988, Do the right thing 1989, New Jack City 1991, Boyz N the Hood 1991, ...). Heroin war zwar seit den Mitte 80er ein bestehendes Drogenproblem auf dem Platzspitz Zürich mit seiner offenen Drogenszene, doch ab den 90er entwickelte sich eine zweite offene Drogenszene in Bern/ Kocherpark. Die Heroinsucht verbreitete sich wie ein Epidemie in der Hip Hop Bewegung aus. Viele starben an der Sucht. Für die Szene in Bern und Biel bedeutet dies, dass sich zum harten Drogenproblem nun auch Drogen- und Waffenhandel hinzugesellten. Kriminalität, Gewalt an Parties und auf offener Strasse, sowie respektloses Verhalten Frauen gegenüber bestimmten das neue Hip Hop Kultur Bild. Wurden wie bereits eingangs erwähnt die "Fly- girls" in den 70/80ern noch als "fly", sprich "gut aussehend" betitelt, degradierte der Begriff in den frühen 90ern zur Bedeutung einer "fliegenden Schlampe", die von einem Penis zum anderen "flogen". Was wiederum auch viele Mitläuferinnen tatsächlich umsetzten, um die Freundin eines berühmten Breakers oder Sprayers zu werden, wodurch ihr Ansehen automatisch steigen würde – was jedoch selten gelang. Durch den Drogeneinfluss und mit einer einherziehenden Kriminalität rückte die Bewegung zusehends in ein schlechtes Licht, auch wenn die old school in den USA, Europa und der Schweiz dagegen zu wirken versuchte. Parties in der Schweiz, wie zum Beispiel das CH-Fresh von 1989 in Burgdorf riefen bereits vor der Heroin-Epidemie den alten positiven Geist der Hip Hop Bewegung wieder an. In Amerika formierte sich das „Stop the violence- movement“, welche gegen Gewalt und Drogen einstand. In Biel wurde das Projekt „Bienne X-tra large“ (Auszüge des Manifests von1991) gegründet, nachdem ein Drive- By shooting die Hip Hop Parties im Chessu beendet hatten. All diese Versuche fanden zwar Gehör, verstummten jedoch wieder, Heroin breitete sich weiter aus. Viele weitere Mitglieder aus der Szene starben – oder sterben heute noch an den Spätfolgen, wurden in Therapien gesteckt oder sassen im Gefängnis ein. Die meisten sprangen der Bewegung ab, traten der House-, Acid-, später der Goa, oder der Techno- Bewegung bei oder gründeten Familien und konzentrierten sich auf ihre beruflichen Karrieren. Mit der langsamen Auflösung der old school und dem dadurch entstandenem Vakuum erlebte die Szene einen fast kompletten Einbruch, dies weltweit. Was weder Bedeutung noch Ziel der ursprünglichen Hip Hop- Bewegung war. Die true/old school, die an den alten Werten hielt, betrieb in ihren Städten in kleinerem Rahmen, eigenfinanziert oder mit bescheidenen Kulturförderungsgeldern den positiven "Vibe" der Bewegung weiter, um sie am Leben zu erhalten. Die Hip Hop Bewegung sollte keinesfalls eine misslungene "Eintagsfliege- Jugendkultur" werden, sondern in ihren alten Wurzeln und positiver Form über Generationen hinweg weiterleben. In vielen schweizerischen, europäischen und amerikanischen Städten wurde für das Überleben der Bewegung gekämpft. Die Amerikaner, Franzosen, Engländer, Holländer und die Deutschen hatten zwischenzeitlich eine blühende Musikindustrie mit der Sparte „Rap“ etabliert, hinzu kamen seit längerem bestehende TV- Shows und neuere Filme aus den Staaten (Fab Five Freddy on YO- MTV Rap). Sämtliche Medien trugen so dazu bei, dass die Hip Hop Bewegung auch in unserem Land in alter Form auf- und weiterlebte. Jedoch auf Grund der damit einhergehenden Industrialisierung und Kommerzialisierung der Bewegung sprangen viele weitere Mitglieder der Bewegung laufend ab. Ende der 90er Jahre gipfelte die Bewegung in der Schweiz in eine neue Sphäre in absoluter kommerzieller Form mit einer nachrückenden korrupten Jungmannschaft aus sehr gutem Hause, die zusehends über öffentliche Fördergelder Studios einrichteten, Rap produzierten und erfolgreiche Plattendeals abschlossen weil u.a. Mami im Gemeinderat sitzt. Hip Hop Tänze sind heute flächendeckend in sämtlichen Tanzschulen bestehendes Programm. Rap- Artisten haben Zutritt an Disco- Pop Mega- Events, Graffitis werden in Galerien ausgestellt. Die urbane Strassenkultur hat sich kommerziell in die Gesellschaft eingelebt, was ursprüngliches Ziel der Bewegung war und darüber hinaus ist sie zu einem Milliarden- Geschäft mutiert, womit niemand von der old school gerechnet hatte.
In der Logik stellt stellt sich die Frage was denn nun heute die Hip Hop Bewegung genau sein soll? Ist jeder eine RapperIn so bald er ein paar Sprechgesangssätze formulieren kann, am besten ohne Inhalt. Ist jede/r eine BreakerIn, als bald die Person zwei Schritte hüpft? Ist jeder eine Graffiti- ArtistIn, weil er/sie weiss wie eine Sprühdose funktioniert? Existiert der ursprüngliche alte Vibe der Hip Hop Bewegung überhaupt noch ? (Der da war: beherrsche eine oder mehrere Hip Hop Künste, kreiere Deinen eigenen Style, habe Spass, bleibe fair und sportlich, verwandle negative Energie über künstlerische Prozesse in Positive um, ....). Wurde dieser alte Geist erhalten oder ist die Hip Hop Bewegung lediglich die erfolgreichste industrialisierte Jugendkultur seit Rock'n Roll und Disco, die sich im Kommerz als Businessprinzip verloren hat und teils von Organisationen, wie zum Beispiel der Kirche als Erziehungsprogramm für "gute" Christen benutzt wird oder in Form von Werbespots Produkte an Junge verkauft.
Das HHMS dankt der schweizerischen, europäischen und amerikanischen aktiven old school der Hip Hop Bewegung für ihre Lebensaufgabe mit entsprechend eingehendem Engagement und gedenkt speziell an die Verstorbenen (R.I.P. Brothers & Sisters).
Quellenverzeichnis
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"The get down", 1st episode from the Netflix- series, https://www.youtube.com/watch?v=FYcVrWDOiao
"Art. 2",Welcome to fear city. The inside story of new yorks civil war, in: The Guardian, New York: Mai 18th 2015. https://www.theguardian.com/cities/2015/may/18/welcome-to-fear-city-the-inside-story-of-new-yorks-civil-war-40-years-on
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"DJ Grandmaster Flash", https://www.youtube.com/watch?v=m3YXyK-gWvc
"Zulunation", http://www.zulunation.com
"TC5","The cool five", https://www.youtube.com/watch?v=x2SkJC3_ybg
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"Flashdance", 1983, https://www.youtube.com/watch?v=lH8QASZWfQ4 und http://www.imdb.com/title/tt0085549/?ref_=fn_al_tt_1
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"Beat Street", 1984, the movie, https://www.youtube.com/watch?v=H0p2LFGlWTA und http://www.imdb.com/title/tt0086946/?ref_=fn_al_tt_1
"Roxy Battle", 1984, Rock Steady Crew versus New York City Breakers in: "Beatstreet", https://www.youtube.com/watch?v=RprGj6mfQz0
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"Punk, Video 4", 1979, "Unerwünschte Jugendliche in Bern", SRF Archiv, 1979, https://www.youtube.com/watch?v=v-3VYsRqHUg
"Punk, Video 5", 1978, "Punk in der Schweiz", SRF Archiv, 1978, https://www.youtube.com/watch?v=6hep6THXiuw
"Colors", 1988, https://www.youtube.com/watch?v=8evrPkQc-sU und http://www.imdb.com/title/tt0094894/
"Do the right thing", a Spike Lee Joint, 1989, https://www.youtube.com/watch?v=BT2al2t2jnU und http://www.imdb.com/title/tt0097216/?ref_=nv_sr_1
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"New Jack City", 1991, https://www.youtube.com/watch?v=pumf6m7d14w und http://www.imdb.com/title/tt0102526/?ref_=nv_sr_1
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"Hip Hop Reality 1991", organised by Eduzy, 6th & 7th July 1991, Palais de congrès Biel/Bienne, poster made by Lady Pink, coll. Carrie
Mode 2, https://www.youtube.com/watch?v=b8PFS8FBybI&list=PLCwXWOyIR22tvOf9vD_bTyQrJNxW6v7BB&index=6, "Quand Le graff s’installe dans les murs de la fac | Paris 8, La fac hip-hop #5, ARTE, 2018.
Georges la Passade, https://www.youtube.com/watch?v=qqAz7tEvd5Y&list=PLCwXWOyIR22tvOf9vD_bTyQrJNxW6v7BB, "1989 : le rap débarque à la fac | Paris 8, la fac Hip-Hop #1", ARTE, 2018, and https://www.arte.tv/fr/videos/RC-017362/paris-8-la-fac-hip-hop/
siehe ARTE, diverse Dokumentationen über die Hip Hop Kultur u.a. in Paris ende der 80er beginn der 90er Jahre, https://www.arte.tv/de/videos/RC-017362/die-pariser-hip-hop-uni/
MA phil. hist. I Caroline Montandon, Februar 2016.
last update septembre 2023